Ein arroganter Vollidiot

In seiner Fernsehbeichte gibt sich der gedopte US-Radprofi Lance Armstrong geläutert, doch entscheidenden Fragen weicht er aus

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Radsportstar Lance Armstrong hat Doping gestanden. Doch den erhofften Rundumschlag hat er im Gespräch mit US-Fernsehmutter Oprah Winfrey nicht geboten. Trotzdem: Das Denkmal Lance Armstrong hat nicht mehr nur Kratzer, es ist zerstört.

Der große Dominator wirkt mit einem mal so klein. Mit 1,77 Metern Körpergröße überragt Lance Armstrong seine Fragestellerin um acht Zentimeter, doch Oprah Winfrey löchert seit einer halben Stunde den gefallenen Radsportstar, der vorgibt, »direkt, ehrlich, offen und rückhaltlos zu antworten«. Nun fallen seine Schultern, er beginnt Sätze mit einem langgezogenen »Ähm«, kratzt sich am Kopf. Lance Armstrong wusste, welche Fragen kommen würden. Trotzdem fallen ihm die Antworten nun sichtlich schwer.

Die 58-jährige Winfrey, »Fernsehmutter der USA«, hat schon einige Stars zur tränenreichen Beichte gebracht. Armstrong flennt nicht. Das hätte dem 41-Jährigen, der sich selbst in dem weltweit ausgestrahlten Interview als »skrupelloses Arschloch« bezeichnet, niemand abgenommen. Am Anfang macht ihm Winfrey das Antworten noch leicht. Nur »Ja« oder »Nein« ist erwünscht. Armstrong benötigt nur Ersteres:

»Nahmen Sie jemals verbotene Dopin...


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