Kambodscha-Tribunal vor ungewisser Zukunft
Stühle der Angeklagten im Gerichtssaal sind verwaist
Nach 146 Verhandlungstagen wurde die Zeugenanhörung im Prozess gegen die höchsten noch lebenden Amtsträger des Pol-Pot-Regimes (1975-79) in Kambodscha für unbestimmte Zeit unterbrochen.
In den »Außerordentlichen Kammern bei den Gerichten Kambodschas« nahe der Hauptstadt Phnom Penh wurde zu Wochenbeginn lediglich über die Zulässigkeit der Verwendung bestimmter Dokumente gestritten. In der Vorwoche ruhte der Prozess gänzlich. Der Grund: Der Angeklagte Nuon Chea (86) - als »Bruder Nr. 2« einst Stellvertreter Pol Pots - musste vor zehn Tagen nach einem Kollaps ins Krankenhaus eingeliefert werden. Tags darauf folgte ihm Khieu Samphan (81), nominell Staatsoberhaupt des »Demokratischen Kampuchea«, wie das Land seinerzeit offiziell hieß. Ieng Sary (87), damals Vizepremier und Außenminister, hatte schon im vergangenen Jahr zwei Monate im Hospital gelegen. Er verfolgt das Verfahren seither nur noch per Bild- und Tonübertragung in eine Sonderzelle. Seine Frau Ieng Thirith (80), Sozialministerin des Regimes, dem mindestens 1,7 Millionen Menschen zum Opfer fielen, war bereits zu Prozessbegi...
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