Roter Stern aus Pappe

»Schiwagos Odyssee« am Deutschen Nationaltheater Weimar

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Die Sterne hängen hoch, doch kann man gut nach ihnen greifen. Kann diese an Gummibändern befestigten Himmelssehnsuchtskörper herabziehen, sie sich ans Herz pressen. Kann sie auch zerreißen, diese Pappträume - und doch steckt Lonja die Dinger nicht in den Ofen: Nicht mal zum Heizen taugt er, der rote Stern der Revolution. Heiße Ware der Hoffnung, aber wärmt nicht.

Und dabei so viel Kälte, so viel Schnee in der Welt. Einmal sammelt sich eine Menge Sowjetbürger zum bühnenbreiten, missmutigen Trupp der Schneeschieber, eine Reihe Menschen, als laste sogar auf ihren Schultern viel, viel Schnee, ach was: ganz Sibirien. Denn Sibirien ist auch in Moskau, Sibirien ist überall, Verbannung ist an der Tagesordnung. Aber dann verwandelt sich diese Zwangslage, für freie Wege zu sorgen (nicht zu verwechseln mit Freiheit), in einen heiter-tänzerisch kurvenden Subbotnik, in einen Schneeschipp-Reigen der nahezu mit Arbeit spielenden Werktätigen ...


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