An den Bolero gewagt
Sawtschenko/Szolkowy mit neuer Kür bei den Eiskunstlauf-EM
Die erste Paarlauf-Entscheidung bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften in Zagreb fiel ohne sie. Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy waren noch in der Luft, als die Startreihenfolge für das Kurzprogramm am Mittwoch ermittelt wurde. Teamkollege Aaron van Cleave griff für die wetterbedingt erst Dienstagnachmittag verspätet angereisten Weltmeister in den Lostopf und zog die Startnummer zwölf.
An der Favoritenrolle der beiden Chemnitzer ändert dies nichts. »Sie sind so erfahren, dass sie das wegstecken werden«, sagte Delegationsleiter Martin Skotnicky. Auch das Verpassen des Abschlusstrainings im Dom Sportova sollte nach Meinung von Knut Schubert, Coach der deutschen Vizemeister Mari Vartmann/van Cleave, für die Olympiadritten kein Problem sein: »Aljona und Robin sind es gewohnt, sich schnell auf so etwas einstellen zu können.«
Zumal die beiden Sachsen vor fünf Jahren an gleicher Stelle unter nicht optimalen Bedingungen den zweiten ihrer bislang vier EM-Titel gewannen, seinerzeit waren ihre Schlittschuhe 24 Stunden lang verschollen. Doch EM-Goldmedaillen sind den Schützlingen von Ingo Steuer nach Aussage von Sawtschenko gar nicht so wichtig: »Unser Ziel ist es vor allem, unsere Programme so zu bringen, wie wir es eigentlich können.«
Schließlich gab es dazu bislang nur wenige Gelegenheiten. Nur beim Grand Prix im kanadischen Windsor sowie bei der zweitklassigen NRW-Trophy in Dortmund bekam das Publikum die Kür »Bolero reloaded« zu sehen. 29 Jahre nach den legendären britischen Eistänzern Jayne Torvill und Christopher Dean haben sich auch Sawtschenko/Szolkowy an die berühmte Musik von Maurice Ravel herangewagt. »Die Kür von damals ist schwer zu toppen. Aber das war Eistanz, und wir machen Paarlauf«, stellt Szolkowy klar.
Aber eine Viruserkrankung der 29-Jährigen, einhergehend mit einer Nasennebenhöhlenentzündung, schränkte Trainings- und Startmöglichkeiten der siebenmaligen deutschen Meister empfindlich ein. Dennoch sieht Steuer sein Paar auf einem guten Weg: »Beide haben zuletzt gut gearbeitet.«
Was man von den größten Rivalen seines Duos, den russischen Titelverteidigern Tatjana Wolososchar und Maxim Trankow, nicht behaupten kann. Der Grund dafür ist eine Tragödie: Am Sonntag erlag Trankows Vater im Alter von nur 62 Jahren beim Einkaufen völlig überraschend einem Herzinfarkt. Die Vorjahressieger werden ungeachtet dieses Trauerfalls in der kroatischen Hauptstadt an den Start gehen.
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