Trübe Aussichten für die Spree
Gegen braune Verfärbung des Wassers ist kurzfristig kein Kraut gewachsen
Mehrere Fraktionen stellen morgen im Landtag Vorschläge zur Debatte, wie der brauen Verfärbung der Spree begegnet werden könnte. Kurzfristig ist dem Problem aber nicht beizukommen.
Die Abgeordnete Birgit Wöllert (LINKE) wies darauf hin, dass die für Tiere und Pflanzen gefährlichen Verfärbungen zu drei Vierteln aus dem Grundwasser stammen, das sich nach dem Auslaufen von Tagebauen wieder hebt. Unmittelbar giftig seien jedoch jene Sulfate, die aus dem aktuellen Braunkohletagebau des Energiekonzerns Vattenfall herrühren und ebenfalls in den Fluss gelangen. Die LINKE will, dass alte Wasserreinigungsanlagen wieder in Betrieb genommen werden. Ihr ist auch wichtig, dass der Verursacher, in diesem Fall die Braunkohleindustrie, sich finanziell an der Schadensbehebung beteiligt. Die SPD hat sich in diesem Punkt noch nicht festgelegt. Für Sabine Niels (Grüne) steht außer Frage, dass Vattenfall zur Kasse gebeten werden muss. Was hier als bedrohliche Folge des Tagebaus auftrete, sei »weltweit einmalig«. Mit Blick darauf verbiete es sich, neue Tagebaue aufzuschließen. Nachdem die Braunkohle aus etlichen Tagebauen in der Lausitz gefördert ist, hebt sich das Grundwasser und mit ihm gelangen die schädlichen Substanzen in die Spree. Irgendwann hätte auch Berlin damit zu tun. Dann könnte die Trinkwasserqualität des Müggelsees in Frage stehen. Der Spreewald ist bereits bedroht. Manche Fließe bieten jetzt schon ein abstoßendes Bild, was dem Tourismus schadet.
Weder die Frage nach den Kosten, noch die nach dem Zeitraum, in dem das Problem behoben werden könnte, lässt sich Wöllert zufolge derzeit seriös beantworten. Ihr zufolge ist der Höhepunkt noch nicht erreicht. Man werde mehrere Jahre lang mit dieser Verschmutzung konfrontiert sein. »Das Problem werden wir nicht in den nächsten zwei Jahren lösen. Es auch nur um 50 Prozent zu reduzieren, wäre eine große Leistung, die übrigens auch sehr teuer wäre«, sagte Wöllert.
Nach Ansicht von CDU-Fraktionschef Dieter Dombrowski muss korrigiert werden, »was über Jahrzehnte versäumt worden ist«. Laut Einigungsvertrag übernimmt der Bund die Finanzierung der Folgen des Braunkohleabbaus in der DDR.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.