Verschwörungsdemokratie
»Lincoln« von Steven Spielberg
Steven Spielberg hat es wieder getan. Der US-Regisseur hat sich bereits mehrfach als Trüffelschwein für Gutmenschentum in der blutigen Geschichte der Industrienationen betätigt. So spürte er die raren Momente der Humanität im Zweiten Weltkrieg (»Der Soldat James Ryan«), während der Sklaverei (»Amistad«) und unter der Nazi-Diktatur (»Schindlers Liste«) auf. In seinem neuen Film »Lincoln« verkündet er die Botschaft erneut: Auch in schwärzesten Tagen gab es einzelne, starke, weiße Männer, die sich gegen den Zeitgeist über starres Regelwerk hinwegsetzten, um der Menschlichkeit einen kleinen Sieg zu verschaffen.
Dabei hätte der 67-Jährige zumindest im Falle des US-Bürgerkriegspräsidenten die Wahl gehabt: Sollte er das götzengleiche, von Mythen verzerrte Bild Abraham Lincolns, das die »US-Amerikaner jeden Tag mit sich herumtragen« (»New York Times«) bestätigen, das Denkmal von Mount Rushmore erneut zementieren? Oder sollte er daran ...
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