Bleistift und Grashalm
Was der Briefwechsel zwischen Dichter Peter Handke und Verleger Siegfried Unseld über unsere Zeit erzählt
Einmal schreibt der Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld an den Dichter Peter Handke, es komme bald eine Zukunft mit Computern. Da wirkt der mächtige Kerl wie ein Kind; die Vorfreude auf Effizienz und Erleichterung schlägt Gemütsfünkchen. Lange her. Nun sind wir längst soweit. So weit, so fern - von einer sehr menschgemäßen Art, mitteilsam zu sein. Brief, so heißt das Fremdwort.
Die Mitteilung heute: Sie fasst sich und achtet auf Kürze. Die Information steht fortwährend im Wettkampf mit ihresgleichen. Die Abstände zwischen Senden und Empfangen sind total geschrumpft - immer weniger Post geht auf einen Weg, der dauert. Briefkästen zeigen ihr Gelb schon wie eine Warnfarbe, die das baldige Verschwinden annonciert. Der Spannungsbogen beherrscht die Kultur der Zerstreuung, der Regenbogen immerhin gibt den verseuchten Himmel noch immer nicht auf, aber der alte klassische Briefbogen, er flattert, außerhalb amtlicher Funktionen, müde in...
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