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Grenzgrüner
Daniel Cohn-Bendit erhält den Theodor Heuss Preis 2013
Der Grünenpolitiker Daniel Cohn-Bendit wird in diesem Jahr mit dem Theodor Heuss Preis geehrt. Als 48. in einer langen Prominenten-Reihe von Gustav Heinemann über Günter Grass bis Vaclav Havel. Neue Wege in der Demokratie hat Cohn-Bendit immer und immer wieder beschritten, zeigen sich die Honoratioren der Heuss-Stiftung überzeugt und begeistert - unter ihnen auch Cem Özdemir, der Vorsitzende der Grünen.
Wegbeschreiter Cohn-Bendit hat tatsächlich vor keiner Abbiegung halt gemacht. Nachdem er 1968 als führender Kopf der Studentenrevolten aus Frankreich ausgewiesen worden war, hat er die Revolution in Deutschland nahtlos weitergeführt. Als wegen seines Haarschopfes »roter Dany« war Cohn-Bendit damals vor allem führender Kopf der Frankfurter Spontis, in deren »Putztruppe« sein Freund Joschka Fischer mit Motorradhelm und Knüppel sich in den Frankfurter Straßenschluchten Straßenschlachten mit der Polizei lieferte. Der rote Dany war, wie Zeitgenossen sich erinnerten, vornehmlich für den Part der Erörterung zuständig. Denn das ist seine Stärke. Cohn-Bendit ist überzeugt. Hiervon oder davon, aber immer. Und mit aller Kraft.
Wenn Dany am Mikrofon eines Parteitags die Delegierten aufmischt, dann gehen die hörgeschädigt, aber gestärkt an Haupt und Seele nach Hause. Und wenn er die Pferde wechselt, tut er das in jedem Fall öffentlich, wirkungsvoll und unter Zurücklassen eines mit offenem Mund staunenden Publikums. Dany hat Grenzen nicht nur überschritten, sondern niedergerissen, in seinem Sog Jünger und Verwirrte und immer ein Schwall Journalisten. Den deutschen Grünen hat er beim Schwenk zur Bellizistenpartei 1999 gegen Jugoslawien geholfen. Seine Anpassungsfähigkeit ist halt nicht nur geografisch, in Frankfurt am Main ist er zu Hause wie in Paris, Mitglied der französischen Grünen ist er wie der deutschen. Im letzten Jahr »suspendierte« der Ko-Fraktionschef der Grünen im EU-Parlament allerdings seine Mitgliedschaft bei den französischen Grünen, weil diese in der Nationalversammlung partout nicht dem Fiskalpakt zustimmen wollten. C'est la vie ... Uwe Kalbe
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