Vier Kinder aus verdreckten Wohnungen gerettet

In drei Bezirken wurden Feuerwehr und Polizei zu Notfällen gerufen

  • Lesedauer: 2 Min.

(dpa/nd). Vernachlässigt, allein gelassen im Dreck. Immer wieder müssen in Berlin Jungen und Mädchen aus einem Zuhause voller Unrat geholt werden. Nun wurden gleich mehrere dieser traurigen Fälle bekannt. Eher durch Zufall sind die vier Kinder aus Wohnungen voller Unrat, Schimmel und Müll gerettet worden. Das jüngste Kind sei ein sechsmonatiges Baby gewesen, teilte die Polizei am Montag mit. Es wurde wie seine sechsjährige Schwester aus einem Hochhaus in Charlottenburg-Nord dem Kindernotdienst übergeben. Zwei weitere Kinder wurden in Neu-Hohenschönhausen und Marzahn in Sicherheit gebracht. In allen Fällen wurden Ermittlungen wegen Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht eingeleitet.

Am Freitagnachmittag alarmierte eine Mieterin aus dem zwölfgeschossigen Hochhaus die Polizei, weil jemand randalierte und Gegenstände aus dem Fenster geworfen wurden. Die Beamten stießen in der Wohnung auf verschimmelte Lebensmittel sowie die beiden Kinder. Die 30-Jährige Mutter war betrunken, sie hatte 2,35 Promille Alkohol im Blut. Sie wurde zur richterlich angeordneten Blutabnahme in eine Gefangenensammelstelle gebracht und kam anschließend auf freien Fuß.

Feuerwehrleute, die in der Nacht zum Samstag zu einem Brand in einer Marzahner Wohnung gerufen wurden, entdeckten dort auch eine Siebenjährige, die in einem verdreckten Bett schlief. Überall hing laut Polizei ein beißender Geruch, die Einsatzkräfte kämpften sich durch Müll, verdorbene Lebensmittel sowie eine verdreckte Katzentoilette. Die 28-jährige Mutter wurde von der Feuerwehr ins Krankenhaus gebracht. Angetroffen wurde auch ihr 26 Jahre alter Lebensgefährte. Das Mädchen wurde dem Notdienst übergeben.

Das vierte vernachlässigte Kind wurde in der Nacht zum Sonntag in Neu-Hohenschönhausen entdeckt. Die Feuerwehr war wegen Brandgeruchs in einer Wohnung angerückt. Die Kräfte stellten nur angebranntes Essen fest, die 45 Jahre alte Mutter und ihr sieben Jahre alter Sohn waren unverletzt. Die Polizei entdeckte dann aber Sperrmüll, schmutzige Wäsche und schimmeligen Abfall. Der kleine Junge kam in die Obhut des Jugendamtes.

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