Des Polters Abend
O'Caseys »Juno und der Pfau« am DT
Schönheit ist Erinnerung. Nur im Vergleich entsteht Strahlen. Oder Abglanz. Oder Betrübnis. Vor vierzig Jahren an gleicher Stelle, in den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin: Adolf Dresen hatte »Juno und der Pfau« von Sean O'Casey inszeniert. Ein Grandiosum. Eine Kleinwohnungshölle, neben der Tür der Kleiderhaken, und eine Inszenierung, als hinge da alles, Wolfspelz, Zwangsjäckchen, Marsyashaut. Der Abend gab der Zukunft den Auftrag zur Legendenbildung. Wer dabei war, schwärmt noch immer und malt ahnungslosen Nachfolgenden also ein Bild in den wandernden Sand.
Nun ist O'Casey wieder da: Milan Peschel, der große kleine Spielkönig von Castorfs Gnaden, inszenierte (Bühne: Magdalena Musial). 1922, irisch-englischer Krieg. Der »Pfau« Jack Boyle, seine Frau, Familie, Kumpel: alles versaufen, alles verlieren. Reinfall mit einem Erbanteil. Der Männer Schwadronieren gegen die Job-Schinderei, die immerhin Leben sichern würde. De...
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