Wunderliches zur NSU-Fahndung
Thüringer »Superpolizist« sagt aus: Jemand hat Akten manipuliert
Der Bundestagsuntersuchungsausschuss zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) befasste sich gestern mit der Frage, warum die Zielfahnder des Thüringer Landeskriminalamtes dem Mördertrio nicht auf die Spur gekommen sind. Als erster Zeuge aufgerufen war Kriminalhauptkommissar Sven Wunderlich.
Sven Wunderlich (48) und seinen Leuten im Thüringer Landeskriminalamt (LKA) eilte der Ruf voraus: Denen entkommt keiner! Die Erfolgsquote lässt aufhorchen. Seit 1994 lösten die Zielfahnder 170 von 180 Fällen, rund 500 Personen wurden mit ihrer Hilfe lokalisiert und festgenommen. Anfang 1998 setzte man die Truppe auf das untergetauchte Jenaer Bombenbastlertrio Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe an. Vergebens.
Je länger man dem Zeugen lauschte, umso intensiver wurde das Kopfschütteln. Die Zielfahndertruppe war in jeder Hinsicht überfordert. Neben dem Jenaer Fall bearbeitete sie 47 andere. Das maximal fünfköpfige Team hatte nicht die geringste Ahnung von den Strukturen, der Strategie und Taktik der Rechtsextremen im Thüringer Land. Geschweige, dass man sich jenseits der Bratwurstgrenze auskannte. Und dann war da noch die gönnerhaft ausgesprochene Warnung des Verfassungsschutzes: Wir sagen euch, was ihr wissen müsst - ab...
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