Junge Piraten gegen „neoliberale Schuldenbremse"
Bundesversammlung setzt Kurs in der Wirtschafts- und Asylpolitik / Vorstand gewählt
Berlin (nd). Die Jungen Piraten, die Nachwuchsorganisation der Piratenpartei, haben sich am Wochenende auf Positionen zur Wirtschafts- und Asylpolitik festgelegt. Bei einer Bundesmitgliederversammlung wurde unter anderem die Forderung nach einfacher und unbürokratischer Arbeitserlaubnis für Flüchtlinge sowie die Abschaffung von „winzigen Sammelunterkünften“ beschlossen. Die Politik dürfe „Asylsuchende nicht mehr wie bisher als Menschen zweiter Klasse“ behandeln, sagte Paul Meyer-Dunker, stellvertretender Vorsitzender Jungen Piraten.
Der Chef des Politfreibeuter-Nachwuchses, Florian Zumkeller-Quast, erklärte, die Organisation habe sich auch in der Wirtschaftspolitik klar positioniert. Die „grenzenlose Deregulierung“ müsse gestoppt werden, so Zumkeller-Quast. „Der neoliberale Populismus der Schuldenbremsen gehört ebenso beendet.“ Die Jungen Piraten haben sich außerdem für einen bundesweit einheitlichen, gesetzlichen Mindestlohn sowie für die Durchsetzung von Equal Pay ausgesprochen. „Dass Frauen heutzutage immer noch weit weniger als Männer verdienen, ist ein Anachronismus“, hieß es von der Bundesversammlung. Auch die „Ausbeutung der Leiharbeit“ müsse beendet werden.
In weiteren Beschlüssen legten sich die Jungen Piraten außerdem auf Forderungen nach weitergehender juristischer Bildung im Rahmen des Schulunterrichts sowie die „konsequente Nutzung geschlechtergerechter Sprache durch das Verwenden des Gender-Asterisks“ aus - gemeint ist das Sternchen-Zeichen, das analog zum Unterstrich bei geschlechterneutraler Schreibweise eingesetzt wird.
Bereits am Samstag wurde der Bundesvorstand der Jungen Piraten gewählt. Der Merzhausener Software-Entwickler Zumkeller-Quast wurde von der Bundesmitgliederversammlung im Amt des Vorsitzenden bestätigt. Zu den stellvertretenden Vorsitzenden sind Claudia Jonda aus Braunschweig und Paul Meyer-Dunker aus Berlin bestimmt worden. Der Vorsitzende der Piratenpartei, Bernd Schlömer, gratulierte dem Vorstand und wünschte "viel Erfolg".
Die Jungen Piraten haben bundesweit mehr als 800 Mitglieder, davon gehören über 460 auch der Piratenpartei an. Die Nachwuchsorganisation arbeitet eigenen Worten zufolge „eng mit der Piratenpartei zusammen“, ist aber unabhängig und vertritt auch eigene politische Standpunkte. Für eine Mitarbeit bei den Jungen Piraten ist die Mitgliedschaft in der Organisation nicht erforderlich.
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