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US-Wahlkämpfe als Vorbild?
Matthias Micus ist Parteienforscher am Göttinger Institut für Demokratieforschung
nd: SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und sein Team planen Internetkampagnen und Grundsatzreden. Lassen sich die Elemente des US-Wahlkampfs auf die Bundesrepublik übertragen?
Micus: Seit Willy Brandts Kanzlerkandidatur 1961 orientiert sich die SPD in Wahlkämpfen an den USA. Zuletzt hat die Kampagne von Barack Obama im Wahlkampf 2008 in Deutschland einen Hype um das Internet als Wunderwaffe im Stimmenkampf ausgelöst. Dabei wurde oft übersehen, dass die Bedingungen in den USA und Deutschland andere sind, von der Bedeutung der Parteien bis hin zur bürgergesellschaftlichen Beteiligungskultur. Diese hat zur Folge, dass in den USA die Bürger durch Netzkampagnen stärker aktivierbar sind als hierzulande, wo das Internet eine geringere Rolle spielt. Die Wirkung von Grundsatzreden des Kandidaten wird weitgehend verpuffen, weil Steinbrück wesentlich über seine Partei wahrgenommen und als Sozialdemokrat gewählt oder nicht gewählt wird.
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