In Tegel landen immer noch Millionen
Flughafen soll für Weiterbetrieb fit gemacht werden / Bender wird Chefberater
In den Flughafen Tegel, der wegen der BER-Pleite auf unbestimmte Zeit weiterbetrieben werden muss, sollen noch einmal bis zu 20 Millionen Euro investiert werden. Das beschloss gestern der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft. Damit fällt die Summe kleiner aus als erwartet. Vor der Aufsichtsratssitzung war von einer Summe bis zu 50 Millionen Euro die Rede gewesen. Der Aufsichtsrat habe Investitionen »zwischen 10 und 20 Millionen Euro ins Auge gefasst«, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck (SPD), nach der Sitzung am späten Nachmittag. Welche Maßnahmen am dringendsten sind, sollen bis zur nächsten Sitzung am 8. März festgelegt werden. Von dem Geld wird eventuell auch der alte Flughafen in Schönefeld etwas aufpoliert.
Vor allem die Fluggesellschaften forderten die Ertüchtigung von Tegel. Im Gespräch sind die Erneuerung von Klimaanlage, Gepäckbändern und Toiletten. Der Umbau und die Erweiterung des Terminals C, von dem vor allem Air Berlin fliegt, scheint aber vom Tisch. Dafür waren allein 20 Millionen Euro veranschlagt. Besonders Brandenburg hatte sich gegen den Ausbau ausgesprochen. Finanzminister Helmuth Markov (LINKE) möchte dies aus Kostengründen begrenzen. Es sei nicht akzeptabel, das weitere öffentliche Mittel und damit Geld der Steuerzahler bereitgestellt werden, bevor klar ist, wann der BER eröffnen kann und wie lange Tegel noch gebraucht wird, erklärte er im Vorfeld der Sitzung.
Ein neuer Eröffnungstermin wurde auch gestern noch nicht verkündet. Auch ein neuer Flughafenchef ist noch nicht in Sicht. Platzeck informierte, dass mehrere Personaldienstleister damit beauftragt seien, bei der Suche nach einem neuen Geschäftsführer behilflich zu sein. Der Mann, der schon mal als solcher gehandelt wurde, der frühere Frankfurter Flughafenchef Wilhelm Bender, soll laut Platzeck nun Chefberater für den Aufsichtsrat werden.
Bender werde sich künftig mindestens zwei Tage pro Woche in Berlin aufhalten, kündigte Platzeck an. Der 68-Jährige hatte den Geschäftsführerposten im vergangenen Monat nach einigen Tagen Bedenkzeit abgelehnt.
Die Anwohner von Tegel sind die Leidtragenden des Ausbaus. Die Bürgerinitiative gegen das Luftkreuz hatte noch unmittelbar vor der Sitzung an die Aufsichtsratsmitglieder appelliert, dem Ausbau der Abfertigungsanlagen nicht zuzustimmen. Durch den Einsatz größerer Flugzeuge und die ständige Zunahme der Flugbewegungen hätten sich die Lärm- und Abgasprobleme weiter verschärft. Außerdem warnte sie davor, dass die die Sicherheitslage um den Flughafen »an ihre Grenzen« getrieben werde. 2003 habe Tegel knapp 141 000 Flugbewegungen und elf Millionen Fahrgäste zu verkraften gehabt, im vergangenen Jahr seien es über 171 000 Flüge und 18 Millionen Passagiere gewesen. Schon dies sei für alle Beteiligten »unzumutbar und mit unkalkulierbaren Gefahren verbunden«, hieß es unter Hinweis auf zwei Vorfälle Ende Januar. Dabei war es zu einer leichten Kollision zwischen zwei Flugzeugen gekommen, und ein Geschäftsflieger war von der Startbahn gerutscht.
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