2500 Cottbuser verhindern NPD-Aufmarsch

Finanzminister Markov von der Linkspartei freut sich über Proteste: »Fantastisch«

  • Lesedauer: 2 Min.

Cottbus (dpa/nd). Ein breites Aktionsbündnis hat am Freitag unter dem Motto „Cottbus bekennt Farbe»“ gegen einen Aufmarsch der rechtsextremen NPD in der Lausitzstadt protestiert. 2500 Menschen zogen nach Veranstalterangaben durch die Straßen. „Das ist fantastisch, dass so viele Menschen klarmachen, dass sie nichts mit Rassismus, Antisemitismus und Nationalsozialismus zutun haben wollen“, sagte Finanzminister Helmuth Markov von der Linkspartei der Nachrichtenagentur dpa. Cottbus habe klar gezeigt, dass es eine weltoffene Stadt ist. „Cottbus ist kein Ort für Nazis“, betonte der stellvertretende Ministerpräsident.«

Kinder, Jugendliche und Erwachsene stellten sich etwa 100 Neonazis in den Weg. „Das ist ein ganz wichtiges Zeichen“, meinte Bildungsministerin Martina Münch von der SPD. „In Cottbus gibt es keinen Platz für Geschichtsverdrehungen.“ Der sozialdemokratische Arbeitsminister Günter Baaske ergänzte: „Die Stadt kann stolz auf sich sein, dass so viele Menschen gegen den brauen Spuk auf die Straße gegangen sind.“

Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Mehr als 500 Einsatzkräfte von Landeseinsatzeinheit, Polizeidirektion Süd und Bundespolizei waren im Stadtgebiet unterwegs. Bis zum Abend wurden keinerlei Zwischenfälle gemeldet. Mit friedlichen Spontandemonstrationen versuchten Teile des Aktionsbündnisses den Rechtsextremisten den Weg durch Cottbus zu versperren.

Anlass für die Gegenaktionen war der von der rechtsextremen NPD angemeldete „Trauermarsch“ in Erinnerung an den Luftangriff amerikanischer B17-Bomber auf die Stadt vor 68 Jahren. „Ich freue mich wirklich darüber, dass es den Neonazis nicht gelungen ist, diesen Tag für ihre Zwecke zu missbrauchen“, erklärte Markov.

Am 15. Februar 1945 wurden durch die Bombardierung der Lausitzer Eisenbahnknotenpunkt sowie angrenzende Wohngebiete zerstört. 1000 Menschen verloren in dem Bombenhagel ihr Leben - zwei Tage nach dem Inferno von Dresden. Zu den Toten gehörten Hunderte Ostflüchtlinge in abgestellten Eisenbahnwaggons.

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