2500 bekennen Farbe gegen Rechts
Aufgrund von erfolgreichen Blockaden können Nazis in Cottbus nur eingeschränkt marschieren
Cottbus (nd). Ein Aufmarsch der rechtsextremen NPD und zahlreiche Gegenaktionen am Freitag in Cottbus sind weitgehend friedlich abgelaufen. Diese Bilanz zogen die Polizei und das Aktionsbündnis »Cottbus Nazifrei!« am Wochenende.
Nur ein 29-Jähriger, der an der NPD-Versammlung teilnehmen wollte, sei vorübergehend in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizeidirektion Süd mit. Er habe zwei Schreckschusswaffen bei sich gehabt und am Hals ein tätowiertes Hakenkreuz getragen. Mit insgesamt acht Blockaden hätten NPD-Gegner die Rechtsextremen daran gehindert, frei zu marschieren, berichtete das Aktionsbündnis.
Schätzungsweise 2500 Menschen hatten unter dem Motto »Cottbus bekennt Farbe« gegen den Aufzug des NPD-Kreisverbandes protestiert, darunter etliche Minister der rot-roten Landesregierung. »Das ist fantastisch, dass so viele Menschen klarmachen, dass sie nichts mit Rassismus, Antisemitismus und Nationalsozialismus zutun haben wollen«, sagte Finanzminister Helmuth Markov (LINKE). Cottbus habe klar gezeigt, dass es eine weltoffene Stadt ist. »Cottbus ist kein Ort für Nazis«, betonte der stellvertretende Ministerpräsident.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene stellten sich etwa 100 Neonazis in den Weg. »Das ist ein ganz wichtiges Zeichen«, meinte Bildungsministerin Martina Münch von der SPD. »In Cottbus gibt es keinen Platz für Geschichtsverdrehungen.« Der sozialdemokratische Arbeitsminister Günter Baaske ergänzte: »Die Stadt kann stolz auf sich sein, dass so viele Menschen gegen den brauen Spuk auf die Straße gegangen sind.«
Die Polizei war nach eigenen Angaben - unterstützt von den Bundesländern Schleswig-Holstein, Sachsen und Hessen - mit rund 500 Kräften im Einsatz. Anlass für die Gegenaktionen war der von der rechtsextremen NPD angemeldete »Trauermarsch« in Erinnerung an den Luftangriff amerikanischer Bomber auf die Stadt vor 68 Jahren. Am 15. Februar 1945 wurden durch die Bombardierung der Lausitzer Eisenbahnknotenpunkt sowie angrenzende Wohngebiete zerstört. 1000 Menschen verloren dabei ihr Leben.
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