2500 bekennen Farbe gegen Rechts

Aufgrund von erfolgreichen Blockaden können Nazis in Cottbus nur eingeschränkt marschieren

  • Lesedauer: 2 Min.

Cottbus (nd). Ein Aufmarsch der rechtsextremen NPD und zahlreiche Gegenaktionen am Freitag in Cottbus sind weitgehend friedlich abgelaufen. Diese Bilanz zogen die Polizei und das Aktionsbündnis »Cottbus Nazifrei!« am Wochenende.

Nur ein 29-Jähriger, der an der NPD-Versammlung teilnehmen wollte, sei vorübergehend in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizeidirektion Süd mit. Er habe zwei Schreckschusswaffen bei sich gehabt und am Hals ein tätowiertes Hakenkreuz getragen. Mit insgesamt acht Blockaden hätten NPD-Gegner die Rechtsextremen daran gehindert, frei zu marschieren, berichtete das Aktionsbündnis.

Schätzungsweise 2500 Menschen hatten unter dem Motto »Cottbus bekennt Farbe« gegen den Aufzug des NPD-Kreisverbandes protestiert, darunter etliche Minister der rot-roten Landesregierung. »Das ist fantastisch, dass so viele Menschen klarmachen, dass sie nichts mit Rassismus, Antisemitismus und Nationalsozialismus zutun haben wollen«, sagte Finanzminister Helmuth Markov (LINKE). Cottbus habe klar gezeigt, dass es eine weltoffene Stadt ist. »Cottbus ist kein Ort für Nazis«, betonte der stellvertretende Ministerpräsident.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene stellten sich etwa 100 Neonazis in den Weg. »Das ist ein ganz wichtiges Zeichen«, meinte Bildungsministerin Martina Münch von der SPD. »In Cottbus gibt es keinen Platz für Geschichtsverdrehungen.« Der sozialdemokratische Arbeitsminister Günter Baaske ergänzte: »Die Stadt kann stolz auf sich sein, dass so viele Menschen gegen den brauen Spuk auf die Straße gegangen sind.«

Die Polizei war nach eigenen Angaben - unterstützt von den Bundesländern Schleswig-Holstein, Sachsen und Hessen - mit rund 500 Kräften im Einsatz. Anlass für die Gegenaktionen war der von der rechtsextremen NPD angemeldete »Trauermarsch« in Erinnerung an den Luftangriff amerikanischer Bomber auf die Stadt vor 68 Jahren. Am 15. Februar 1945 wurden durch die Bombardierung der Lausitzer Eisenbahnknotenpunkt sowie angrenzende Wohngebiete zerstört. 1000 Menschen verloren dabei ihr Leben.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.