Auf der Flucht vor dem Klimawandel
Michael Windfuhr über die globale Verantwortung gegenüber Umweltflüchtlingen
Michael Windfuhr ist stellvertretender Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Zuvor hat der studierte Politikwissenschaftler u.a. die internationale Menschenrechtsorganisation FIAN (Food First Information and Action Network) mit aufgebaut. Dort beschäftigte er sich vor allem mit dem Recht auf Nahrung. Mit Windfuhr sprach für »nd« Christin Odoj.
nd: Eine Studie in neun ostafrikanischen Ländern kam kürzlich zu dem Ergebnis, dass im Vergleich zu sozialen oder wirtschaftlichen Faktoren, die zu Konflikten und Vertreibung führen, klimabedingte Verdrängung eine nur marginale Rolle spielt. Ist das tatsächlich so?
Windfuhr: Das ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass es meist sehr schwierig ist, eine konkrete ursächliche Verbindung vom Klimawandel zu klimabedingter Migration nachzuweisen. Ob Kaffeebauern in Uganda wegen der ansteigenden Temperaturen ihre Kaffeeproduktion aufgeben und dadurch wandern oder ob sie wandern müssen, weil die Regierung ihnen keinerlei Unterstützung bei der Anpassung an den Klimawandel bietet, ist nicht immer eindeutig. Schon dieses Beispiel macht deutlich: Für konkrete Entscheidungen, die Region zu verlassen, sind auch Handlungen oder Unterlassungen der Regierung mitentscheidend. Im Jahr 2011 gab es laut Statistiken des Norwegischen Flüchtlingsrates ...
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