Ein zerrissenes Land

Nicht mehr Kaffee und Kakao, sondern blutige Konflikte bis hin zum Bürgerkrieg prägten Côte d'Ivoire in den beiden letzten Jahrzehnten

Nachdem dieser Tage hochrangige Vertraute des früheren ivorischen Präsidenten Laurent Gbagbo aus Ghana nach Abidjan ausgeliefert worden sind, steht auch die dortige Gerichtsbarkeit wieder auf dem Prüfstand. Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste) war einst der wohlhabendste Staat im Westen Afrikas, seit der Unabhängigkeit 1960 geprägt von relativer politischer Stabilität. Unter Führung der Einheitspartei PDCI (Parti Démocratique de Côte d’Ivoire) des damaligen Präsidenten Houphouët-Boigny lebten in der früheren französischen Kolonie auf einer Fläche von 322 000 Quadratkilometern 22 Millionen Angehörige von rund 60 Ethnien und verschiedenen Glaubensrichtungen - u.a. 39 Prozent Muslime, 33 Prozent Christen und 12 Prozent traditionelle afrikanische Religionen - weitgehend friedlich zusammen. Die Exporterlöse aus Kakao und Kaffee garantierten einen bescheidenen Wohlstand.

Wachsende innenpolitische Probleme, forciert durch wirtsc...


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