Chaos ist Hoffnung
Brechts »Im Dickicht der Städte« hart, heiß am Schauspiel Bochum
Es ist ein wahres Elend: Das Chaos, von dem Brecht sagte, es sei die schönste Zeit gewesen, wird nunmehr jeden Winter an die Wetterberichte vom dauerfallenden Schnee verraten. Vom Skandal ist schon aufgescheucht die Rede, wenn ein Politiker nichts weiter tut als seine profane Arbeit: Moral zu unterlaufen. Am elendsten zeigen sich die Philosophien: Sie sind allesamt erträglich geworden und bekräftigen, dass nur oberflächliche Geister zartfühlend an eine Idee herangehen. Nichts mehr auf Messers Schneide. Die letzte rote Idee ist der Gang über die Straßenkreuzung, bevor alles im ordnungsgemäß biedergrünen Bereich versinkt.
Das waren noch Zeiten, da die Poesie einer Ratte glich, die sich in Dichters Hirn eingenistet hatte, um zu träumen. Da das Begehren sich nicht von der Nächstenliebe aufweichen ließ. Da man seine Feinde noch nach Schwierigkeitsgraden wählte und sich nicht mit denen begnügte, die man sowieso dauernd vor der Nase ...
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