Senat hat keinen Fahrplan für Beamtenbesoldung

Diskussion zur Angleichung der Gehälter im Öffentlichen Dienst auf Klausurtagung / Opposition kritisiert magere Ergebnisse

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Lebendige, kontroverse Diskussionen haben die Senatsklausur geprägt, erklärte gestern Senatssprecher Richard Meng im Roten Rathaus bei der wöchentlichen Pressekonferenz des Senats. Bis in den späten Montagabend verhandelte Rot-Schwarz über die nächsten politischen Vorhaben. »Wir haben Weichen gestellt für die Themen, die der Senat abarbeiten will«, betonte Meng. Künftiger Schwerpunkte ist demnach vor allem die demografische Entwicklung Berlins: Die Zuwanderung soll sich auch im kommenden Doppelhaushalt abbilden: So soll unter anderem der Schulentwicklungsplan angepasst werden.

Bis zur Sommerpause will der Senat den Doppelhaushalt 2014/ 2015 verabschieden, daran anschließen wird sich dann die parlamentarische Diskussion zum Haushalt. »Wir streben an, im Rahmen des Doppelhaushalts auf Konsolidierungskurs zu bleiben«, kündigte Meng an.

Streitpunkt und Diskussionsthema zwischen SPD und CDU bei der Klausur war überdies, in welcher Art und Weise Berlin seine Beamtengehälter anpassen will. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bevorzugt den Weg, die Gehälter seiner rund 68 000 Beamten lediglich schrittweise an das Niveau anderer Bundesländer anzupassen. »Wir werden Gehaltsaufwüchse haben, das ist eingepreist auch für die Haushaltsjahre 2014/15«, sagte Wowereit am Dienstag im RBB-Inforadio. Berlin sei jedoch nicht in der Lage, von heute auf morgen fünf Prozent Defizit auszugleichen, so der Regierende. So groß ist der Unterschied bei der Beamtenbesoldung zum Nachbarland Brandenburg. Während es für die Angestellten des Landes Berlins bereits einen Fahrplan zur Angleichung der Gehälter gibt, steht ein Fahrplan für die Beamten also weiter aus. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD) hatte bei der Klausur vorgeschlagen, die Differenz bis 2017 auszugleichen.

Die oppositionellen Grünen kritisierten die Ergebnisse der Senatsklausur als »mager«. »Der Senat setzt keine Prioritäten und trifft keine Entscheidungen«, monierte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Ramona Pop. Es sei zu befürchten, dass die finanziellen Spielräume nach Gutsherrenart am Parlament vorbei vom Senat genutzt werden.

Die LINKE kritisierte, dass die Beamten weiter mit allgemeinen Versprechen vertröstet werden. »Wenn der Senat nicht bald etwas unternimmt, bricht der Öffentliche Dienst in der Stadt zusammen«, erklärte der Fraktionschef der Sozialisten, Udo Wolf.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -