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Krebsrisiko Sonnenbaden
28 Prozent aller Todesfälle gehen auf Tumore zurück
Die Krankheit Krebs hat ihren Schrecken gleichzeitig verloren und behalten. Wie Gesundheitsministerin Anita Tack (LINKE) gestern vor dem 3. Landeskrebskongress in Potsdam sagte, seien im vergangenen Jahr 15 000 Neuerkrankungen festgestellt worden. Die Heilungschancen seien aber noch nie so gut gewesen wie heute. Jeder siebente Brandenburger hat oder hatte einmal Krebs. Das Verharren dieser Zahl auf hohem Niveau hänge auch damit zusammen, dass es immer mehr alte Menschen in Brandenburg gibt. Denn Krebs bricht in der zweiten Lebenshälfte öfter aus.
Bei Frauen ist es immer noch der Brustkrebs, der die meisten Opfer fordert, bei Männern der Lungenkrebs. Während jedoch bei Männern aufgrund von wirkungsvollen Anti-Raucher-Kampagnen der Lungenkrebs als Spätfolge weniger häufig vorkommt, nimmt die Brustkrebsgefahr bei den Frauen zu. Insgesamt ist das Risiko einer Krebserkrankung aber für Männer deutlich höher. Man zählt rund 650 Neuerkrankungen auf 100 000 Männer, bei Frauen sind es 550. Die gute Nachricht: Heute überleben rund 60 Prozent aller Krebspatienten die Entdeckung der Krankheit fünf Jahre und länger. Vor 20 Jahren waren es nur 30 Prozent. Dennoch sind die seelischen und körperlichen Belastungen enorm, weiß Tack.
Der Krebskongress, der am 22. und 23. Februar in Potsdam stattfindet, soll auch dazu dienen junge Fachärzte für dieses Thema zu gewinnen, sagte Kongresspräsident Professor Georg Maschmeyer. Er warnte vor dem Verzehr angeschimmelter Nahrung und vor Exzessen beim Sonnenbaden. Auch wenn die Behandlungsmöglichkeiten beim schwarzen Hautkrebs heute besser seien als noch vor einigen Jahren, so sei doch einer beachtlichen Anzahl der Erkrankten nicht mehr zu helfen. »Wir sind im allgemeinen hellhäutige Menschen, das heißt, unsere Haut reagiert viel sensibler auf die Sonneneinwirkung als die von Südländern«, erläuterte Maschmeyer. Die Zunahme des Problems führte er auch darauf zurück, dass Sonnenurlaube via Flugzeug inzwischen das ganze Jahr über möglich seien. Er warnte auch davor, den Bräunungsprozess im Sonnenstudio zu fördern. »Viele Menschen bezahlen das Streben nach ihrem Schönheitsideal mit dem Leben.« Warum Männer ein höheres Krebsrisiko haben, dazu gibt es keine sicheren Erkenntnisse. Man könne vermuten, dass eine insgesamt ungesündere Lebensweise bei Männern das Krebsrisiko erhöhe, sagte Maschmeyer. Doch dürfe man es sich nicht zu einfach machen. »Das läuft nicht nach der Methode, ich lebe gesunder und bekomme garantiert keinen Krebs.«
In Brandenburg mit seinen 2,5 Millionen Einwohnern gibt es zwischen 300 000 und 400 000 Krebskranke. Etwa 28 Prozent aller Todesfälle gehen auf Tumore zurück. Laut Gesundheitsministerin ist positiv zu vermerken, dass immer mehr Krebsfälle in einem frühen Stadium festgestellt werden. Das verbessere die Heilungschancen erheblich. Die Entwicklung führte sie auch auf die vielen Vorsorgeuntersuchungen zurück.
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