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Forschung zur Vogelgrippe schon zu DDR-Zeiten
Mitarbeiterin des Ernährungsinstituts in Potsdam-Rehbrücke schrieb einst ihre Doktorarbeit zum Thema
Dass verendete Vögel in dem rumänischen Dorf Caraorman an Vogelgrippe starben, bestätigte sich am Montag. Die Aufregung, die die Vogelgrippe in Deutschland verursacht, können Wissenschaftler indes nicht verstehen.
Für die Potsdamer Forscherin Judith Schäfer gibt es wenig Grund für Panik. Die Mitarbeiterin am Ernährungsinstitut in Potsdam-Rehbrücke stellte schon zu DDR-Zeiten Untersuchungen zur Vogelgrippe an und schrieb eine Doktorarbeit zu diesem Thema. Von einer »theoretischen Gefahr« müsse ausgegangen werden, räumt sie ein. Doch das unterscheide die heutige Situation nicht prinzipiell von der in früheren Tagen.
Neu an der heutigen Situation sei, dass in Asien schon Menschen an der Vogelpest erkrankt und auch gestorben sind, erläutert Schäfer. Das deute allerdings auf eine höhere Gefährlichkeit dieses Typs der Vogelgrippe hin. Doch sei es noch nicht dazu gekommen, dass befallene Menschen andere Menschen angesteckt haben, auch nicht Familienmitglieder, mit denen sie auf engstem Raum zusammenleben. Dies könne nur dann geschehen, wenn sich Vogelgrippenviren mit »menschlichen« Viren so paaren, dass eine neue Kombination entsteht.
Zwischen 1977 und 1989 hatte es der Wissenschaftlerin zufolge in der DDR einen Langzeit-Studie zur Vogelgrippe in Mecklenburg gegeben. Dabei wurden Enten untersucht, die Kontakt zu Wildvögeln hatten. Die Ergebnisse seien unterschiedlich ausgefallen, so Schäfer. Mitunter waren Zuchtenten von Viren befallen, doch sei es nicht zum Ausbruch der Krankheit gekommen. Zwar hält es Schäfer für richtig, dass in Deutschland das Geflügel von Wildvögeln abgeschirmt wird. Das sei eine richtige Vorsichtsmaßnahme, zumal es in den Niederlanden auch schon zur Übertragung der Krankheit von Zugvögeln auf Haustiere gekommen sei. Von einer unmittelbaren Gefahr für Menschen könne hingegen nicht gesprochen werden.
Die spanische Grippe 1918 und 1919 ist nach Auffassung von Schäfer ebenfalls von Vögeln übertragen worden. Dies würde auch erklären, warum sie ihre Opfer sowohl in den Tropen als auch in der Arktis gefunden habe. Nach damaligen Schätzungen sind zwischen 20 Millionen und 100 Millionen Mensch...
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