Der singende Wutbürger
Ob man ihn nun liebt oder hasst, Konstantin Wecker, 65, ist längst anerkanntes deutsches Kulturgut geworden. Und trotzdem hat der Sänger eins nie geschafft: Ein Live-Album so zu produzieren, dass es seinen eigenen Ansprüchen genügt. Aber mit seinem neuesten Opus »Wut und Zärtlichkeit - Live« ist für ihn alles anders. Dem nicht genug: In diesem Jahr bekommt der scharfzüngige Spötter den Ehrenpreis der Jury des Bayerischen Kabarettpreises verliehen, am morgigen Dienstag tritt er in der Berliner Philharmonie auf. Olaf Neumann sprach mit Konstantin Wecker über die Krise der Demokratie, den gierigen Kapitalismus und neue musikalische Herausforderungen.
nd: Herr Wecker, braucht man in Zeiten von YouTube noch Live-Alben?
Wecker: Ja, gerade weil dieses Album sehr gut produziert ist. Die Live-Power der neuen Lieder und die Spielfreude der Band sind hier ganz deutlich zu spüren. Ich habe leider auch ein paar sehr schlecht produzierte Platten herausgebracht. Man darf als Musiker nicht den Fehler machen, seine Alben selbst zu produzieren.
In dem Lied »Absurdistan« zählen Sie in aller Klarheit auf, was Ihnen in diesem Land gegen den Strich geht: »Bild«, Nestlé, Vatikanbank, Heckler & Koch, Sarrazin, Kerner, RTL 2 etc. Sie hätten hier ja auch verallgemeinernde Bezeichnungen verwenden können, um die Gefühle der Angesprochenen zu schonen …
Ich möchte nie in meinem Leben die Gefühle von Heckler & Koch schonen. Mir geht es hier ei...
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