Reise zu gefährlichen Patrioten

Eine »hohle Demonstration von Bündnissolidarität«

Lautstärke und Stil, in denen Ankara und Berlin auch auf Regierungsebene miteinander verkehren, sind häufig etwas rustikaler, als man es vom Umgangston mit anderen Verbündeten gewohnt ist. Dies verweist auf den Konfliktstoff in den deutsch-türkischen Beziehungen. Beim Merkel-Besuch werden freilich die Harmoniefelder gepflegt.

Die Zeit, da Kanzlerreisen in die Türkei stets mit einem gewissen Entwicklungshilfe-Habitus untermalt waren, sind vorbei. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat aber nicht nur deshalb nichts mit dem »Kranken Mann vom Bosporus« gemein, weil er von Ankara aus regiert. Die Türkei protzt mit wirtschaftlichen Wachstumsraten, um die sie alle anderen Europäer beneiden, woraus ein beinahe überbordendes Selbstbewusstsein erwächst

Das reflektieren bereits politische Randnotizen dieser Tage. Wer hätte wohl zu Beginn des Jahrtausends, als die Türkei dem Staatsbankrott nahe war, für möglich gehalten, dass ein Dutzend Jahre später die Belegschaft einer bekannten deutschen Tageszeitung bangen Blickes Richtung Türkei schaute, ob von dort ein Retter naht? Aber es ist tatsächlich so: Der türkische Verleger Burak Akbay bemühte sich um den Kauf der insolventen »Frankfurter Rundschau« und hätte im Erfolgsfall neben seiner ...


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