Wer belastet hier eigentlich wen?
Die Debatte um osteuropäische Zuwanderer wird zunehmend fremdenfeindlich
Immer mehr Kommunen klagen über gestiegene Zuwanderung aus Rumänien und Bulgarien und fordern finanziellen Beistand. Dafür verbreiten sie nicht nur dramatisierte Zahlen, sondern zunehmend auch fremdenfeindliche Klischees.
Es ist kein schönes Leben zwischen Güterzügen und einer Straße, die nicht ohne Grund »Industrieweg« heißt. Vor allem Rumänen wohnen in den farblosen Wohnblöcken am Hanauer Hauptfriedhof. Müllsäcke stapeln sich. Verwahrloste Kinder überfallen hier angeblich Passanten. Von »Banden« und gestiegener Kriminalität ist die Rede.
Glaubt man Berichten in der hessischen Lokalpresse, hat Hanaus Daimlerstraße ein Problem: »Zigeunerplage«, nennen es Anwohner. »Konzentration von armen südosteuropäischen Zuwanderern mit geringem Bildungsniveau«, nennt es Hanaus Sozialdezernent Axel Weiss-Thiel in der »Frankfurter Rundschau«. Die Stadt stimmt ein in den Hilfeschrei, der aus allen Ecken der Republik zu hören ist: Köln, Duisburg, München, Essen, Dortmund, Hamm - sie alle klagen über ihre rumänischen und bulgarischen Mitbürger, fordern mehr Geld und weniger Zuwanderung.
Die »soziale Balance und der soziale Friede in den Städten ist in höch...
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