Historischer Tiefstand bei SPD-Mitgliedern
Sozialdemokraten verlieren 2012 wieder mehr Genossen / Auch die Linkspartei schrumpft weiter
Berlin (nd). Ausgerechnet im Jubiläumsjahr wird die SPD mit der Nachricht von einem historisch niedrigen Mitgliederstand ereilt: Wie die „Welt“ unter Berufung auf Parteikreise berichtet, zählten die Sozialdemokraten Ende des vergangenen Jahres nur noch 477 037 Mitglieder - die geringste Zahl seit ihrer Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg und mehr als 12 000 weniger als Ende 2011.
Wie die Zeitung weiter schreibt, ist der Rückgang der Mitgliederzahlen im letzten Jahr um 2,6 Prozent „der relativ größte in den vergangenen vier Jahren“. Seit 1990 hat die SPD etwa die Hälfte ihrer Mitglieder verloren. Große Einbußen verbuchten die Sozialdemokraten vor allem in den Jahren 2003 und 2004 unter dem Eindruck der so genannten Reformen unter der SPD-Regierung von Kanzler Gerhard Schröder.
Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Grünen die FDP bei den Mitgliederzahlen überholt hat. Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke nannte es „einfach mal geil“, dass die Partei die Marke von 60 000 geknackt habe. „Wir haben seit Jahren einen kontinuierlichen Zuwachs“, so Lemke. Bei der FDP wurden Ende des vergangenen Jahres 58.675 Mitglieder gezählt. Die CDU kam Ende 2012 auf 478 810 Mitglieder.
Geschrumpft ist im vergangen Jahr offenbar erneut auch die Linke. Wie es aus Parteikreisen über bisher nicht veröffentlichte Zahlen heißt, zählte die Linke Ende 2012 nur noch rund 63.700 Genossen; ein Jahr zuvor waren es noch 69.458 Mitglieder.
Sinkende Mitgliederzahlen bei den Parteien machen seit Jahren Schlagzeilen. Experten wie der Berliner Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer sehen darin aber kein Zeichen von Politikverdrossenheit, sondern ein eher eine Verschiebung hin zu Partizipationsmöglichkeiten jenseits der Parteien.
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