Vom Trinkgeld leben
Friseure und Friseurinnen in Thüringer müssen für Hungerlöhne arbeiten
Für viele wird der Traumberuf zum finanziellen Alptraum: Friseure gehören zu den Billiglöhnern - manche Berufseinsteiger verdienen weniger als fünf Euro pro Stunde. Für sie wäre ein Mindestlohn von 8,50 Euro, wie ihn am Freitag der Bundesrat beschlossen hat, ein Segen.
Erfurt/Berlin. Die Frau schüttelt ungläubig den Kopf. »3,82 Euro, wirklich?« Ja, sagt die 33 Jahre alte Friseurmeisterin zu ihrer Kundin, der sie gerade in einem schicken Erfurter Salon eine Kurzhaarfrisur verpasst. Mit dem kleinen Stundenlohn und einer Umsatzbeteiligung - wenn das Geschäft gut lief und sie ihr Monatssoll von 1800 Euro überbot - habe sie sich als Berufseinsteigerin einige Jahre herumgeschlagen. »511 Euro netto waren das oft nur am Monatsende. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel«, sagt die Friseurin. Sie ist kein Einzelfall in einer Branche mit rund 261 000 Beschäftigten, in der beim Waschen, Schneiden, Färben ein harter Preiskampf tobt.
Der Thüringer Tarifvertrag aus den 1990er Jahren, für den es bisher noch keinen verbindlichen Ersatz gibt, sieht als Einstieg einen Stundenlohn von 3,82 Euro plus Umsatzbeteiligung ab bestimmten Schwellenwerten vor. Er gilt als wohl niedrigster Tariflohn bundesweit. »Viele ...
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