Kenia vor sechsfacher Entscheidung

Risiko neuerlichen Gewaltausbruchs nach Wahl der politischen Führung des Landes ist nicht gebannt

  • Anja Bengelstorff, Nairobi
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Fünf Jahre nach einem Blutvergießen, wie es in der Geschichte des ostafrikanischen Staates bis dahin undenkbar schien, sind die Kenianer heute wieder an die Wahlurnen gerufen.

Nach umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Dezember 2007 starben etwa 1300 Menschen bei Gewaltausbrüchen, eine halbe Million musste aus ihren Häusern fliehen. Jetzt stehen die komplexesten Wahlen in der 50-jährigen Geschichte der stärksten regionalen Wirtschaftsmacht auf der Tagesordnung: Die Wähler stimmen zum ersten Mal über sechs Positionen ab: über den Präsidenten und das Parlament, erstmals aber auch über Gouverneure, Senatoren, Bezirksvertreter und Frauenbeauftragte. Das verlangt die 2010 nach jahrzehntelangem Ringen verabschiedete progressive Verfassung, durch die einige der Hauptursachen für die Gewalt beseitigt werden sollen. Die Allmacht des Präsidenten wurde beschnitten, die bisher zentralistische Autorität wird nach den Wahlen am 4. März zu einem erheblichen Teil auf 47 Bezirke oder Counties verteilt, die eigene Volksvertretungen mit Fiskalgewalt erhalten und von einem Gouverneur geführt werden. Eine transparente Umgest...


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