Was, bitte, war so nicht?!
»In Zeiten des abnehmenden Lichts« von Eugen Ruge am Deutschen Theater Berlin
An alten Wohnhäusern studieren wir bisweilen jene abgeschabten Buchstaben, die an Kolonialwarenläden erinnern. Wir lassen uns von der falschen Vermutung überwältigen, diese Signale kündeten von »guter alter Zeit«. Die Tilgung solcher Inschriften tut weh, weil wir darin die Art erkennen, mit der auch unser eigenes Dasein eines Tages betrachtet wird: als verblassende Spur auf bröckelndem Grund. Mit Wehmut oder Starrsinn setzt sich der Mensch gegen jenes verletzende Urteil zur Wehr, das jede Gegenwart über jedes Gestern spricht. Er sucht lieber nach ewig wetterfesten Schrift- und Bildzeichen: Wir haben eine schönere Vergangenheit verdient!
Vergangenheit hier: zunächst ausgelöscht. Demenz, Erinnerungslosigkeit. Ein Mann tappert. Schwer, ihn zum Tisch zu manövrieren. Des Mannes Hände panschen im Kartoffelbrei. Der Sohn des Mannes: angeekelt. Alexander bei seinem Vater. Der war einer der führenden Geschichtsforscher der DDR. Geschic...
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