Freiheit in Trümmern
Puccinis »Manon Lescaut« in der Semperoper Dresden
Großer Abend. Viel Applaus am Ende. Vorweg für die sängerischen Leistungen. Stefan Herheim, der Regisseur, kriegt allerdings eine Welle von Buhrufen übergezogen. Nicht gerade freundlich, aber fast schon üblich. Was gefiel nicht: die Opulenz des Ganzen? Die tragenden Stimmen? Die »Amerikafeindlichkeit« der Inszenierung? Die Rolle des Chores? Die Einführung jener ominösen fremden Figur, die dauernd dazwischenfährt? Die Akzente der Musik? Die Reihe sei einmal durchgegangen.
Zweifellos, Stefan Herheim ist ein Supertalent. Unter seiner Hand geriet die »Manon«-Aufführung zum Opernspektakel der nachdenklichen Art. Der Mann denkt - allemal erkennbar auf der Bühne - aus den Noten heraus. Und weit über sie hinaus. Tränen will er nicht oder ein reduziertes Maß davon. Echte Gefühle und Wirklichkeitsnähe schon. Und: Oper, die ältere wie die junge, soll vor dieser Welt Bestand haben. Sie soll Zukunft in sich tragen.
Zur Opulenz: Was d...
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