Andreas Dresens Silberner Bär wird eingemottet

Potsdamer Filmmuseum schließt mindestens ein Jahr lang für Sanierungsarbeiten

  • Marion van der Kraats
  • Lesedauer: 3 Min.

Das Bett aus dem DEFA-Streifen »Paul und Paula«, Briefe an Zarah Leander, der Silberne Bär von Regisseur Andreas Dresen - alles verschwindet für mindestens ein Jahr im Depot. Das Filmmuseum Potsdam war am Wochenende noch geöffnet, am Montag begann der Abbau.

Das Kino blieb noch ein paar Tage länger geöffnet. Aber morgen werden die bis zu rund 500 Kilogramm schweren Projektoren und Schnittmaschinen mit Hilfe von Hebebühnen und Schwerlasttransportern weggebracht. Im Anschluss beginnen Sanierungsarbeiten, die vor allem den Brandschutz in dem früheren königlichen Pferdestall verbessern sollen. Mehr als 500 Exponate werden dafür eingemottet - ein Kraftakt für das Museum. Kostüme und Requisiten, alles verschwindet für die Zeit der Bauarbeiten im Depot im Potsdamer Stadtteil Bornstedt.

»Rund 300 000 Euro kosten Einlagerung und Umzug«, erklärt Museumssprecherin Christine Handke. »Hinzu kommen Einnahmeeinbußen von mehr als 200 000 Euro. Das ist für uns kaum zu stemmen.« Das Museum, das zur Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf« gehört, muss diese Summen wohl alleine verkraften. »Die Hochschule hat versucht, Gelder zu akquirieren - bislang erfolglos«, bedauert Handke.

Für die Brandschutzsanierung und den behindertengerechten Umbau bezahlt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, denn sie ist die Eigentümerin des Marstalls. Rund 1,8 Millionen Euro sind veranschlagt, davon verschlingen allein die Arbeiten am Brandschutz 1,5 Millionen. Bund, Berlin und Brandenburg sind insofern an den Kosten beteiligt, dass die Mittel aus einem Sonderinvestitionsprogramm stammen. Dieses wird zur Hälfte vom Bund finanziert, den Rest übernehmen die beiden Bundesländern, sagt Hans-Georg Moek, Sprecher des brandenburgischen Kulturministeriums.

Das Filmmuseum war seit 1990 bereits zwei Mal für Brandschutzarbeiten geschlossen. 1993 kostete der Umbau umgerechnet 2,4 Millionen Euro. »Es gibt immer wieder neue Auflagen zur Sicherheit«, erklärt Handke die erneute Zwangspause.

»Generell genießen Gebäude einen gewissen Bestandsschutz«, erläutert Jan-Dirk Förster vom Infrastrukturministerium. Es gebe aber auch Fälle, in denen Untere Baubehörde und Feuerwehr Änderungen aus »Gründen der Gefahrenabwehr« verlangten.

»Solche Entscheidung sollten mit etwas Fingerspitzengefühl getroffen werden«, betont der Leiter der Obersten Bauaufsicht. Häufig verlangten auch die Versicherungen eine Verbesserung des Brandschutzes, so der Städte- und Gemeindebund Brandenburg. Kommunale Einrichtungen müssen dann die finanziellen Folgen stemmen. »Natürlich ist dass misslich und teuer - aber letztlich geht es um die Sicherheit«, sagt der Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Karl-Ludwig Böttcher.

Das Filmmuseum in Potsdam wird voraussichtlich im April 2014 wieder öffnen. »Wir sind aber auch in der Zwischenzeit nicht ganz weg vom Fenster«, betont Handke. Die 14 Museumsmitarbeiter kommen in der Filmhochschule unter und planen beispielsweise Filmaufführungen. (dpa)

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