Tagelöhner der Moderne

Nach den Leiharbeitsfirmen sorgen jetzt Werkvertragsunternehmen für Lohndumping und weniger Mitbestimmung

In der Ernährungsindustrie werden Kernbereiche zunehmend an Werksvertragsunternehmen ausgelagert. Tendenz steigend. Im Schwarzbuch »Wenig Rechte. Wenig Lohn. Wie Unternehmen Werkverträge (aus)nutzen« berichten Beschäftigte über verschlechterte Arbeitsbedingungen.

»Beschäftigte mit Werkverträgen sind die Tagelöhner der Moderne«, sagte Claus-Harald Güster, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gestern bei der Präsentation des Schwarzbuchs Werkverträge in Berlin. »Dieser Missbrauch muss aufhören.«

Nicht mehr nur in Schlachthöfen, in denen Beschäftigte mit Werkverträgen mittlerweile bis zu 90 Prozent der Belegschaften ausmachen, sondern in der gesamten Ernährungsindustrie nimmt nach Angaben der Gewerkschaft dieses »neue Modell der Ausbeutung« zu. Im Einzelhandel übernehmen Beschäftigte das Einräumen von Regalen, in Brauereien die Putzarbeiten. Sie sortieren Leergut, arbeiten im Lager. Das sind zwar Kernbereiche von Unternehmen, Stammbeschäftigte sind dennoch immer seltener. »Das ist die soziale Seite der Lebensmittelskandale und der Debatte um den Wert von Lebensmitteln«, so Güster. Denn die Beschäftigten sind für ein Unternehmen billiger, Stunden...


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