- Brandenburg
- Brandenburg
Ohne Berater
Platzeck setzt auf einen neuen Flughafenchef
Berlin (dpa). Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) setzt nach der Absage von Wilhelm Bender als Chefberater des Hauptstadtflughafens alle Karten auf einen neuen Geschäftsführer. Die Idee, Technikchef Horst Amann einen Berater zur Seite zu stellen, sei vorerst vom Tisch, sagte Platzeck gestern auf der Reisemesse ITB in Berlin. »Der Zeitablauf bringt manchmal auch andere Lösungen.« Jetzt soll zügig ein neuer Flughafenchef gefunden werden. Er führe permanent Gespräche, es seien auch schon Interessenten direkt auf ihn zugekommen, sagte Platzeck, der Vorsitzender des Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft ist.
Platzeck will eine neue Honorardebatte mit Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) nicht ausschließen. »Mich wundert nichts mehr«, sagte Platzeck. Unter den Gesellschaftern war Streit über den von Bender ausgehandelten Tagessatz ausgebrochen. Der Flughafenexperte soll 4000 Euro inklusive Spesen und Reisekosten gefordert haben.
Im Hickhack um die Nachtflüge in Schönefeld habe er auch Verständnis für Wowereits Verhalten, gestand Platzeck. »Wenn ich Berliner Regierender wäre, würde ich auch nicht anders reagieren.« Die Brandenburger Bürger seien von Nachtflügen nun einmal eher betroffen als die Berliner. Brandenburg fordert mehr Nachtruhe und liegt darüber im Streit mit Berlin.
»Schwierige Verhandlungen« erwartet Platzeck in dieser Frage auch mit den Fluggesellschaften. Der Lufthansa-Konzernbevollmächtigte Thomas Kropp forderte erneut ein Ende der Diskussion um die Nachtflüge. »Jegliches Rütteln« an den Festlegungen sei »schädlich für den Flughafenstandort und das Investitionsklima«, sagte er. Bei der Verschiebung der Eröffnung des Airports habe sich die Lufthansa zurückgehalten. »Aber dies ist ein anderes Kaliber.« Die Lufthansa fordert Starts und Landungen bis Mitternacht und ab 5 Uhr. Der Landtag stimmte aber dem Volksbegehren für eine Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr zu.
Heute will der Aufsichtsrat über nötige Investitionen in die alten Flughäfen Tegel und Schönefeld sprechen. »Wir müssen die Altstandorte so pflegen, das sie eine ordentliche Visitenkarte für die Region sind«, sagte Platzeck. Dafür stehen maximal 20 Millionen Euro zur Verfügung, die laut Technikchef Amann für die dringendsten Arbeiten beispielsweise an der Gepäckanlage ausreichen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.