Käte Duncker
Angemerkt
DIE LINKE im Thüringer Landtag will den Sitzungssaal der Fraktion nach Käte Duncker (Foto: Archiv) benennen lassen. Sie gehörte 1920 zu den ersten Frauen, die in das Thüringer Parlament gewählt wurden, begründete der Fraktionsvorsitzende Bodo Ramelow am Donnerstag den Antrag. Am 2. Mai jährt sich ihr Todestag. Käte Duncker hat den 17. Juni 1953 in der DDR nicht mehr miterlebt, wohl aber die sich türmenden Probleme und zunehmenden, auch innerparteilichen, Auseinandersetzungen im Vorfeld.
Die am 23. Mai 1871 in Lörrach geborene Paula Kathinka Duncker besuchte die Höhere Töchterschule Friedrichroda und anschließend das Lehrerinnenseminar in Eisenach. Es war ihr nicht lange vergönnt, in ihrem Beruf zu arbeiten. Der sozial und politisch Engagierten wurde mehrfach gekündigt. 1898 heiratete sie Hermann Duncker, bildete sich an der Leipziger Universität weiter und trat in die SPD ein. Ein Polizeibericht von 1901 vermerkt: »Die geistig hervorragendste Agitatorin der hiesigen sozialdem. Frauenbewegung ist die frühere Lehrerin, jetzige Frau Duncker, die fast in allen Frauenversammlungen als Rednerin auftritt und dabei die bürgerlichen Frauenvereinigungen bekämpft.«
Das Erlebnis des Ersten Weltkrieges erschüttert sie. 1916 ist sie Mitbegründerin der Gruppe Internationale, die bald in »Spartakusgruppe« umbenannt wird. Und auf dem Gründungskongress der KPD am 30. Dezember 1918 wird sie in deren ZK gewählt. Nach Hitlers Machtantritt 1933 und der Verhaftung ihres Mannes zunächst in der inneren Emigration, emigriert sie 1938 in die USA, wo sie sich ihren Unterhalt als Dienstmädchen verdienen muss. Die Familie ist auseinander gerissen. Hermann Duncker durchläuft nach seiner Entlassung aus der NS-Haft die Exil-Stationen Dänemark, England, Frankreich, bevor er 1941 in den USA eintrifft. Schwere Schicksalsschläge treffen Käte Duncker. Ihr erster Sohn Karl begeht Selbstmord, ihr jüngstes Kind, Wolfgang, wird 1938 im Sowjetexil verhaftet und stirbt 1942 in einem Lager. Die Mutter überlebt den Sohn um elf Jahre.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.