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Geschichte ist nicht planbar
Der Historiker Tony Judt und sein Vermächtnis: ein Gespräch über das 20. Jahrhundert
Es ist kein Zynismus. Es ist nicht mal Bitterkeit. Es ist heller, unbestechlicher, radikal heiterer Verstand: »Anders als bei den meisten anderen und tödlichen Krankheiten kann man müßig und ohne große Schmerzen den katastrophischen Fortschritt des eigenen Verfalls beobachten.«
Diese Worte sagt Tony Judt, geboren 1948, weltbekannter britischer Historiker und Essayist, in New York lebend - er sagt's im Angesicht der unaufhaltbaren, noch weitgehend unerforschten Nervenkrankheit, die ihn mählich, aber gewiss umbringen wird. Am Ende kann er, an ein Beatmungsgerät angeschlossen, nicht mehr schreiben, nur noch diktieren. Das einzig Wache im Körper: die Augen, der Geist. Der Kopf wie eine letzte Insel mittelfristiger Rettung. Die Insel: ein Kosmos der bestechenden Analyse. 2010 stirbt Judt. Er hinterlässt dieses Buch: Gespräche mit dem Historikerkollegen Timothy Snyder - »Nachdenken über das 20. Jahrhundert«.
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