Überflüssige Nachhilfe

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Karikatur: Christiane Pfohlmann
Karikatur: Christiane Pfohlmann

Jeder vierte Schüler in Deutschland schafft statistisch gesehen den Lehrstoff nur noch durch privat finanzierten Nachhilfeunterricht und die entsprechenden Lerninstitute schießen wie die Pilze aus dem Boden. Die Zahlen und Angaben stammen vom Bundesverband der Nachhilfe- und Nachmittagsschulen, der ein ureigenstes Interesse am schulfremden Nachhilfeunterricht hat, und sind daher mit Vorsicht zu genießen. Dennoch: Ein Trend ist durchaus erkennbar.

Problematisch ist vor allem, wie auch andere Studien und Umfragen belegen, dass nicht mehr nur die versetzungsgefährdeten Schüler nach dem regulären Schulunterricht nachmittags und samstags die Schulbank drücken. So erhalten bereits Erstklässler privaten Zusatzunterricht. Das Hauptmotiv hierbei: Den Grundschülern soll der Weg auf das Gymnasium geebnet werden. In späteren Jahren ist es die Aussicht auf einen NC-Studienplatz, die für steigende Anmeldezahlen bei den kommerziellen Nachhilfeinstituten sorgt.

Die Entstehung eines zweiten, privat organisierten und von den Eltern zu bezahlendes Lernsystem ist aus zwei Gründen problematisch. Zum einen wird damit die soziale Kluft im Bildungssystem weiter vergrößert, denn nur Eltern mit den nötigen finanziellen Ressourcen können sich die zum Teil teueren Nachhilfestunden für ihre Kinder leisten. Zum anderen ist der Erfolg der Nachhilfe an sich zweifelhaft. Sicher, viele Schüler verbessern ihre Zensuren in der Schule. Doch dieser Erfolg ist oftmals nicht auf Dauer. Noch keine Studie hat bislang belegen können, dass sich das Lernverhalten der Schüler durch die Nachhilfe nachhaltig verbessert. Es ist also nicht auszuschließen, dass private Nachhilfe letztlich überflüssig ist.

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