Das ging ins Auge

Aufstieg und Fall des Kommunisten Rudolf Herrnstadt

»Nun steht also fest«, notierte der ehemalige Chefredakteur des »Neuen Deutschland« Rudolf Herrnstadt (1903-1966) im August 1963 nach der Lektüre des einst von ihm geleiteten Blattes, dass auch sein ältester Freund, der tschechische Kommunist und Publizist Ludvik Frejka »ermordet wurde«. Und er ergänzte: »Es gibt kaum noch jemanden von den mir nahestehenden Menschen aus den Jahren 1930 bis 1953, der nicht ermordet wurde ... Ich denke, dass diese Bilanz die Entschlossenheit rechtfertigt, im folgenden unbeschönigt zu sprechen, nje w brow, a w glas, wie es russisch heißt.« (Sinngemäß aus dem Russischen: Nicht knapp vorbei, sondern ins Auge.)

Mit diesem Sprichwort könnte man auch die Tragik des Kommunisten Rudolf Herrnstadt beschreiben. Zu Frejkas Rehabilitierung vermerkte er: »Es ist nicht in einem Wort zu sagen, wie viele Verbrechen sich in dieser Nachricht verbergen und überkreuzen. Mich trifft sie umso mehr, als ich eine Reihe...


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