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Tilmann Schade will jüngster Vorsitzender einer Landespartei sein
Allein das könnte für einige Delegierte Grund sein, am Sonntag Tilmann Schade zum neuen Landesvorsitzenden der Grünen in Schleswig-Holstein zu wählen: Er ist erst 20. Der Kieler schickt sich damit an, jüngster Parteivorsitzender Deutschlands auf Landesebene zu werden und dabei noch seine Vorgängerin Marlene Löhr zu übertrumpfen, die 2009 als 24-Jährige gewählt worden war.
Schade ist Theologiestudent. Als ver.di-Mitglied ist er in Diskussionen bei der Gewerkschaftsjugend ebenso zu finden wie auf der Straße bei Demonstrationen gegen Neonazis oder gegen Castortransporte. Er hat aber nicht nur einen guten Draht mit den so genannten Vorfeldorganisationen der Partei, sondern hat während des vergangenen Landtagswahlkampfs als Helfer im Wahlkampfteam der Grünen auch parteiintern Kontakte, Erfahrungen und Pluspunkte sammeln können. Dieses Jahr stehen mit den Kommunalwahlen und der Bundestagswahl zwei Wahlkämpfe ins Haus, viel Verantwortung für einen 20-Jährigen. Doch man traut Schade in der Partei einiges zu. Auch wenn er erst seit 2008 Parteimitglied ist, von einem »Grünschnabel« kann nicht die Rede sein. Thematisch hat sich der Youngster auf die trockene Materie von Haushalts- und Finanzpolitik spezialisiert.
Tilmann Schade will der Grünen Jugend, für die er 2011 und 2012 bereits Landessprecher war, ein stärkeres Gewicht in der Partei verleihen. Seine Kandidatur zeugt von Mut, denn der Landesvorsitzende muss die nächsten zwei Jahre auch für die Politik der rot-grünen Koalition im Kieler Landtag gerade stehen. Die Bewerbungsliste für die Posten im künftigen Vorstand wäre wohl länger gewesen, wenn die Grünen nur die Oppositionsrolle spielen müssten. »Meine Chancen stehen 50:50«, gibt sich Schade zurückhaltend, was seine Aussichten auf dem Landesparteitag in Eckernförde angeht. Denn bevor er jüngster Parteivorsitzender Deutschlands werden kann, muss er mit dem 63-jährigen Landwirtschafts- und Verbraucherexperten Peter Stoltenberg aus dem Kreis Segeberg einen gestandenen Gegenkandidaten aus dem Feld schlagen.
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