Der rebellische König
Sachsens Justiz eröffnet zweifelhaften Prozess gegen Jenaer Stadtjugendpfarrer
Vor dem Amtsgericht Dresden sollte heute der Prozess gegen Jenas Stadtjugendpfarrer Lothar König beginnen. Dem 59-Jährigen wird Landfriedensbruch vorgeworfen. Doch der Start verläuft holprig: Die Auftaktverhandlung wurde kurzfristig abgesagt.
In der Staatsanwaltschaft Dresden hat man offenbar ein etwas antiquiertes Verständnis davon, welche Musik heute bei jungen Menschen den Adrenalinspiegel in die Höhe schießen lässt. Der Song »Keine Macht für niemand«, den die längst aufgelöste Band Ton, Steine, Scherben 1972 veröffentlichte, gehört wohl nicht dazu. Was vor 40 Jahren in Westberlin Hausbesetzer aufputschte, fällt mittlerweile in die Kategorie »Demofolklore« - außer für Staatsanwälte in Dresden. Sie hören in derlei Songs noch immer »aggressive, anheizende Rhythmen«, mit denen Demonstranten zu Gewalt auch gegen Polizisten angestachelt werden. Unter anderem, weil Lothar König am 19. Februar 2011 bei den Antinazi-Protesten in Dresden solche Musik aus den Lautsprechern seines blauen Kleinbusses erschallen ließ, steht er bald vor dem Dresdner Amtsgericht. Die Anklage lautet unter anderem auf schweren Landfriedensbruch. Vor wenigen Wochen verurteilte ein Dresdner Amtsrichter ...
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