Verfehlter Anspruch: auf dem Siegerpodest der Geschichte

Tom Strohschneider über den Stand der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit

  • Tom Strohschneider
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Wenn man Volker Kauder über die Aufarbeitung der DDR-Geschichte reden hört, kann leicht der Eindruck entstehen, dass die damit bezeichneten Arbeiten im geschichtspolitischen Steinbruch unmittelbar vor dem Aus stehen. „Kein Schlussstrich“, warnt der Unionsfraktionschef, sekundiert vom für die Vergangenheitspolitik zuständigen Kulturstaatsminister.

Kein Schlussstrich? Den hat weder irgendjemand gefordert noch ist anzunehmen, dass die Politik, die in den vergangenen Jahren das Raster des historischen Rückblicks bestimmte, auch nur ein wenig verändert würde. Was allerdings dringend nötig wäre. Nicht etwa, um die kritische Auseinandersetzung mit dem Erbe des Realsozialismus aufzugeben, mit der sich eine Linke mitunter schwer tun mag, die ihr aber aus ganz anderen Gründen am Herzen liegt, als einer Regierung, die sich auf dem Siegerpodest der Geschichte selbst erhöhen will. Sondern um eben dieser Willen: wirklicher Aufarbeitung.

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