Microsoft gibt Daten weiter: Open Source mal anders

Softwarekonzern liefert zehntausende Benutzerdaten an Regierungen

  • Fabian Köhler
  • Lesedauer: 2 Min.
Schlechte Nachrichten für Microsoft-Anwender: Der amerikanische Softwarekonzern hat im vergangenen Jahr in 134 424 Fällen Daten seiner Kunden an Regierungen weitergeben. Betroffen sind u.a. E-Mail-Adressen, Standort- sowie Nutzerinformationen des Internet-Telefondienstes Skype.

Wie das Unternehmen in einem diese Woche veröffentlichten »Transparenz-Bericht« mitteilte, erhielt Microsoft im Jahr 2012 75 378 Anfragen von Regierungen, Anwender-Daten weiterzugeben. In der Folge habe der Softwarekonzern, der unter anderem das Betriebssystem Windows anbietet, Daten von 134 424 Nutzern preisgegeben.

Ein Unternehmenssprecher erklärte bei der Veröffentlichung des Berichts, dass insgesamt Daten an 46 Länder weitergeleitet wurden. Zu den Ländern mit den meisten Anfragen zählt neben den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich, der Türkei und Frankreich auch Deutschland. Microsoft weißt darauf hin, dass es sich lediglich in 2,1 Prozent der Fälle um »Nutzerinhalte« gehandelt habe. In 79,8 Prozent der Fälle seien »Nicht-Inhalte« weitergegeben worden, wozu das Unternehmen allerdings auch Namen, E-Mail-Adresse und Standortinformationen zählt.

Microsoft veröffentlichte den Bericht nachdem es immer wieder bezüglich seiner Datenschtutzpolitik in der Kritik stand. In einem Anfang des Jahres veröffentlichten offenen Brief beklagen 44 Bürgerrechtsorganisationen die Weitergabe von Nutzerinhalten des 2011 von Microsoft übernommenen Internet-Telefondienstes Skype.

Auch nach der Veröffentlichung des Berichts äußerten Aktivisten Zweifel an der tatsächlichen Transparenz des Unternehmens. So wies Eva Galperin von der Bürgerrechtsorganisation „Electronic Frontier Foundation“ gegenüber dem amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes auf die »verdächtige Sprache« des Berichts hin. Bezüglich Sykpe sei so nicht nicht ausgeschlossen worden, dass Microsoft bewusst das Sicherheitsniveau der Anwendung senke, um staatlichen Stellen eigene Abhöraktionen zu ermöglichen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -