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Kampfkandidaturen bei der FDP
Landesparteichef Beyer möchte die Politikerin Linda Teuteberg nicht mehr als Stellvertreterin
Der FDP-Landesvorsitzende Gregor Beyer hat sich gestern nicht aufs Glatteis führen lassen. Denn als er vor Journalisten die Vorbereitungen für den Landesparteitag am Sonnabend in Falkenberg/Elster präsentieren wollte, musste er gleich mehrfach zu Fragen Stellung nehmen, die seine Stellvertreterin Linda Teuteberg betrafen. Zwar pfeifen in Potsdam die Spatzen von den Dächern, wie zerrüttet sein Verhältnis zu ihr ist. Doch ließ er das partout nicht über seine Lippen.
Teuteberg, geboren 1981 in Königs Wusterhausen und aufgewachsen in Görsdorf bei Storkow, fordert den endgültigen Abschied Brandenburgs vom Leitbild der »kleinen DDR«. Die junge Frau tut sich in der Vergangenheitsdebatte als Scharfmacherin hervor gegen alles, was nach DDR riecht. Sie lässt sich dabei auch nicht von besorgten oder sehr unzufriedenen Gegenmeinungen im eigenen Landesverband bremsen. In der einschlägigen Enquetekommission des Landtags war Teuteberg sehr aktiv. Ansonsten hielt sie sich im Verlaufe des vergangenen Jahres zurück bei der parlamentarischen Kärrnerarbeit, weil sie in ihrer Universitätslaufbahn noch einige Prüfungen vor sich hatte. Verabredet gewesen sei, dass sie bis Ende 2012 dafür freigestellt gewesen sei, bestätigte Beyer. Teuteberg habe die Prüfungen aber nicht absolviert, weil sie - was jedem geschehen kann - krank geworden ist. Im Fernsehen trat Teuteberg allerdings auf.
Auf die Frage, ob er mit ihrer Arbeit zufrieden sei, sagte Beyer: »Linda Teuteberg kennt meine Meinung dazu.« Sicher ist, dass er die Landtagsabgeordnete nun garantiert nicht mehr im Auge hat, wenn es um seine drei Stellvertreter geht. »Ich schlage sie nicht vor«, erklärte er. Aber: »Wünsche sind nicht unbedingt Kategorien in der Politik.« Denn Teuteberg habe ihm gegenüber am Montag definitiv mitgeteilt, dass sie wieder kandidieren wolle. Hier soll der »Wettbewerb« entscheiden, meint Beyer. Frau Teuteberg setzt indes auf andere Pferde. Sie weiß um ihre Ausstrahlung auf einige Journalisten und genießt bei ihnen eine Vorzugsbehandlung. Wie es scheint, hat Teuteberg die Landes-FDP nur noch bedingt nötig. Bei der Wahl zum FDP-Bundesvorstand vor einigen Wochen gelang es ihr, den Landtagsfraktionschef Andreas Büttner auszustechen und im Unterschied zu ihm Beisitzerin im Bundesvorstand zu werden.
Landesparteichef Beyer teilte gestern mit, dass er sich als Stellvertreter den Bundestagsabgeordneten Martin Neumann und Landtagsfraktionschef Büttner wünsche. Doch wie gesagt: Wünsche sind nicht unbedingt Kategorien in der Politik. Bewerben werde sich auch Hans-Peter Goetz, sagte Beyer, also derjenige Liberale, der den Stuhl in der Enquetekommission des Landtags zugunsten von Teuteberg geräumt hatte. Neumann erklärte am Rande der gestrigen Veranstaltung, die Liberalen würden eine eigene Kommission zur Aufarbeitung ihrer Geschichte in Ostdeutschland bilden - abseits von diesem »Unfug« in der Enquetekommission.
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