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Bewährung

Elvira Nabiullina wird Russlands oberste Währungshüterin

  • Irina Wolkowa
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Bestätigung Elvira Nabiullinas als Zentralbankchefin durch das russische Parlament war eine Formsache. Die Partei »Einiges Russland« kann dank satter Mehrheit jede Personalentscheidung Wladimir Putins durchwinken. Zwar nörgelte Ultranationalist Wladimir Schirinowski nach Ernennung der 49-jährigen promovierten Volkswirtin, mit dem Job des obersten Währungshüters wäre sogar mancher Mann überfordert. Die Mehrheit jedoch bescheinigt Nabiullina die gleiche Härte wie Georgiens Ex-Parlamentschefin Nino Burdschanadse, zudem Professionalität und Verwaltungserfahrung. Qualitäten, die Nabiullina braucht: Die Wirtschaftszeitung »Wedomosti« verglich die Notenbank mit einem Augiasstall, der ausgemistet werden müsste.

Handlungsbedarf besteht sowohl bei der Festigung des Rubels als auch bei der Inflationsbekämpfung. Auch muss Nabiullina mit den Bargeldwechseln aufräumen. Kriminelle hinterziehen damit jährlich geschätzte 49 Milliarden Rubel (ca. 1,2 Milliarden Euro) an Steuern. Eigentliche Herausforderung aber ist der Aufbau einer Finanzaufsichtsbehörde, der die Bankenaufsicht zugeordnet werden soll. Eine gefährliche Aufgabe: Der einst für Bankenaufsicht zuständige Vizechef der Zentralbank, Andrej Koslow, wurde 2006 ermordet, nachdem er Banken die Lizenz entzogen hatte. Der Chef eines dieser Geldhäuser wurde als Drahtzieher des Mordes verurteilt.

Koslows Nachfolger Gennadi Melikjan trat im September zurück. Als Grund vermutet Ex-Zentralbank-Vize Sergej Alexaschenko, Professor an der kritisch eingestellten Hochschule für Ökonomie, deren Rektor Nabiullinas Ehemann ist, das milliardenschwere Rettungspaket, das Russland 2008 für Banken auflegte.

Nabiullina gehört nun zu den zehn mächtigsten Frauen der Finanzwelt. IWF-Chefin Christine Lagarde findet das gut: Frauen, wurde sie von russischen Medien zitiert, seien für Führungspositionen schon deshalb besser geeignet, weil sie »weniger Libido und weniger Testosteron« hätten. Auch die Weltbank wartet mit »Ungeduld auf den Beginn der Zusammenarbeit« mit Nabiullina.

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