Sauber, aber ziemlich leer
Die Bodenseefischer holen immer weniger aus ihren Netzen - ein Grund ist der gesunkene Phosphatgehalt des Wassers
Den Berufsfischern vom Bodensee geht es schlecht, weil ihr See zu sauber geworden ist. Ihr Lösungsvorschlag lässt beim baden-württembergischen Umweltministerium die Alarmglocken schrillen.
Friedrichshafen. Gert Meichle zieht an seinem Netz. Ganz langsam, Meter für Meter rutschen die Maschen aus dem kalten Bodenseewasser in das Fischerboot. Kretzer hängen daran, ein paar Trüschen, Felchen und Saiblinge, auch ein kleiner Hecht hat sich in dem Nylon verfangen. Gert Meichle greift mit gelben Gummihandschuhen nach den Fischen und zieht sie aus den Maschen heraus. »Heut läuft es ganz gut«, sagt der Berufsfischer. »Aber manchmal hab ich auch wochenlang nur zwei Fische im Netz.«
Leere Kisten bringt momentan nicht nur er mit nach Hause: Am Bodensee-Obersee ist der Ertrag an Fischen 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 40 bis 50 Prozent gesunken. Endgültige Zahlen gebe es derzeit noch nicht, heißt es bei der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg. Rückläufig sei der Fang aber schon seit mehr als zwanzig Jahren.
»Momentan decke ich noch nicht mal meine Kosten«, sagt Meichle. Der 51-Jährige schiebt die dicke Fellmütz...
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