Geisterprozess in Berlin

Mongolischer Agent entzog sich der deutschen Justiz

  • Peter Kirschey
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Vor dem 1. Strafsenat des Berliner Kammergerichts endete gestern ein Verfahren nach wenigen Minuten gegen einen mutmaßlichen mongolischen Meisterspion, weil der Angeklagte abwesend war.

Eigentlich hatten ihn die deutschen Justizbehörden schon, den mongolischen Diplomaten und Geheimdienstmann Bat Khurts, der sich in Deutschland wegen Verschleppung und gefährlicher Körperverletzung verantworten sollte. 2010 war er in Großbritannien verhaftet, eingesperrt und ein Jahr später an die bundesdeutsche Justiz ausgeliefert worden.

Doch der Bundesgerichtshof hob im Herbst 2011 den Haftbefehl auf, Khurts verschwand mit höchstem deutschen Segen und landete wohlbehalten in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator, wo er als Held gefeiert wurde. Zufall oder nicht - Tage nach der Freilassung reiste die Kanzlerin zu Wirtschaftsverhandlungen in die Mongolei, der diplomatische Boden für Verhandlungen war saubergefegt.

Gestern nun der Prozessauftakt gegen Khurts in Berlin. Der Angeklagte fehlte unentschuldigt. Die Richter unterbrachen für 20 Minuten das Verfahren. »Vielleicht hat sich der Angeklagte wegen der schlechten Verk...


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