Aufklärung über deutsche Zustände
Materialien zur Zeit: »neues deutschland« startet mit Heft über Rechtsextremismus neue Magazin-Reihe
Als im November 2011 bekannt wurde, dass eine rechtsextreme Mörderbande zwischen 2000 und 2007 mutmaßlich zehn Menschen umgebracht und zwei Sprengstoffanschläge verübt hat, reagierte ein großer Teil der deutschen Öffentlichkeit völlig überrascht. War bis dahin abfällig von „Döner-Morden“ die Rede, kamen in der Folge immer neue Erkenntnisse über das Versagen von Sicherheitsbehörden und die Verstrickung von Geheimdiensten ans Licht.
Parlamentarische Untersuchungsausschüsse nahmen inzwischen ihre Arbeit auf, die Bundesregierung sicherte eine lückenlose Aufklärung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ zu. In dieser Woche sollte ursprünglich der Prozess gegen Beate Zschäpe und andere in München beginnen - überschattet von einer Akkreditierungspolitik, die weithin auf Kritik gestoßen ist, und die letztlich zur Verschiebung des Auftakts führte.
Dass es in der Bundesrepublik ein Problem mit einem gefährlich gewaltbereiten Rechtsextremismus gibt, dass in hunderten Fällen Menschen mit dem Tode bedroht wurden, dass rassistische, antisemitische und neonazistische Einstellungen auch über die rechte Szene hinaus auf Zustimmung stoßen – auf all das haben Organisationen der Zivilgesellschaft, Antifa-Gruppen und die politische Linke freilich schon viel länger hingewiesen.
Statt aber den Widerstand gegen Rechtsextreme zu fördern, reagierten staatliche Stellen oft mit Repression, verharmlosten die „deutschen Zustände“ oder paktierten gar mit Neonazis.
„neues deutschland“ zeichnet in einem nd-Dossier zum Thema Rechtsextremismus die Mordspur des Terrornetzwerkes NSU nach, nimmt das Versagen des Staates ins Visier und dokumentiert die von rechtsextremistischen Tätern verübten Tötungsdelikte seit 1990.
Untersucht werden zudem die Strukturen und Potenziale des Rechtsextremismus, die Rolle der mit staatlicher Parteienfinanzierung versorgten NPD sowie die „Braunzonen“ eines rechten Populismus. Recherchierte Fakten zur Aufklärung gegen Rechts, erläutert in verständlichen Grafiken.
Angefügt ist ein Service-Teil mit Informationen rund um Opferberatung, Initiativen gegen Rechtsextremismus und weiterführende Literatur.
Mit dem nd-Dossier startet „neues deutschland“ eine neue Themenreihe im Magazin-Format: aufklärende Materialien zur Zeit. Das 52-seitige Heft ist ab Dienstag, den 16. April, für 3,50 Euro im Einzelhandel erhältlich und kann auch im nd-Shop bestellt werden.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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