Werbung

Mehr rechte Straftaten befürchtet

Schweriner Innenminister stellte Bericht für 2012 vor

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin (dpa/nd). Für das Bundestagswahljahr 2013 erwartet Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) wieder einen Anstieg politisch motivierter Straftaten im Nordosten. Auch die aktuell vermehrte Zuweisung von Asylbewerbern und die Debatte um neue Wohnunterkünfte für Asylsuchende könnten eine Zunahme insbesondere rechter Straftaten zur Folge haben, sagte Caffier am Montag in Schwerin bei der Vorlage des Ex-tremismusberichtes für 2012.

Im vergangenen Jahr gingen die Fälle politisch motivierter Kriminalität gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel auf 915 zurück. Sie machten insgesamt weniger als ein Prozent aller Straftaten im Land aus, wie der Minister betonte. 19 Angriffe auf Wahlkreis- und Parteibüros hatte es 2012 gegeben, im ersten Quartal 2013 wurden bereits sieben Übergriffe auf Parteibüros gezählt, so Caffier.

Zentrale Herausforderung bleibe der Rechtsextremismus in Mecklenburg-Vorpommern, sagte der Minister. Acht von zehn politisch motivierten Straftaten 2012, insgesamt 721 Fälle, seien von Rechtsextremisten verübt worden. Das Gros davon (520 Fälle) waren Propagandadelikte wie Schmierereien von Naziparolen oder -symbolen. Dem linken Spektrum wurden 148 Delikte zugeordnet, gegenüber 329 im Jahr 2011. Vermutlich rechtsextreme Täter haben in der Nacht zum Samstag das Wohnhaus des parteilosen Güstrower Bürgermeisters Arne Schuldt mit einer Parole gegen ein geplantes Asylbewerberheim beschmiert. Mit schwarzer Farbe stehe auf gut 2,5 Metern »Lichtenhagen kommt wieder« an der Wand, sagte Schuldt am Montag der dpa und bestätigte damit einen Medienbericht. Inzwischen sei das Wörtchen »nie« dazu geschrieben worden. Das Asylbewerberheim soll in Kürze bezogen werden. 1992 hatten in Rostock-Lichtenhagen rechte Randalierer ein Asylbewerberheim belagert und Brandsätze auf das benachbarte Ausländerwohnheim geworfen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.