Traumverloren tödlich

Robert Wilson inszeniert »Peter Pan« am Berliner Ensemble

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Wenn sich auch Türen schließen hinter dir, das Fenster lass’ offen! Das Fenster ist eine Brücke zu Peter Pan, jenem ewigen Kind, das lieber tot sein wollte als erwachsen und nun durch unsere nächtlichen Träume gespenstert. Das Fenster zur verlorenen Zeit, neudeutsch-handlungsanweisend auch »Zeit-Fenster« genannt, hier ist es nicht mehr Frist, die mit etwas droht, das wir sonst unweigerlich endgültig verpassen könnten, sondern pure Gewissheit auf Zeit. Der Traum vom Anfang umweht uns wie ein frischer Luftzug durch jenes unter allen Umständen offen zu haltende Fenster. Eine Paradieshoffnung, die sich leicht mit einem Totentanz verwechselt.

Robert Wilson, der texanische Regisseur, von dem man sagt, er habe sich als Kind lange zu sprechen geweigert, scheint in James Matthew Barries Geschichte von »Peter Pan« seine eigene Unlust, je erwachsen zu werden, wiedererkannt zu haben. Mit »Peter Pan«, geschrieben vor über hundert Jahren, b...


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