Ein Heim, das kein Heim ist
Landkreis Wittenberg sieht in der Flüchtlingsunterkunft Vockerode »keine Dauerlösung«
Im Dezember wurde das Flüchtlingsheim Möhlau in Sachsen-Anhalt geschlossen; jetzt leben 210 Migranten in Vockerode. Die Lage dort ist besser, aber vom Ideal weit entfernt.
Issadjallo sitzt vor der Haustür der Flüchtlingsunterkunft in Vockerode und hört Musik. Seit Dezember wohnt der 28-Jährige aus Guinea-Bissau in dem Plattenbau mitten in einem Wohngebiet und nicht, wie zuvor fast acht Jahre, in einer ehemaligen Kaserne bei Möhlau. »Das ist besser«, sagt er und zeigt die Wohnung samt Küche, die er sich mit zwei Männern teilt. Keine vergammelten Gemeinschaftsküchen mehr, kein Ungeziefer, keine Isolation im Wald fernab des Ortes.
Dass Möhlau geschlossen wurde, sei »ein wichtiger Schritt« gewesen, sagt Susi Möbbeck, die Integrationsbeauftragte in Sachsen-Anhalt. Dass nun aber 210 Flüchtlinge geballt in einem Block in dem nur 2000 Einwohner zählenden Ort Vockerode wohnen, sei »nicht günstig«, sagt sie. Die Unterbringung von Migranten in »Gemeinschaftsunterkünften«, wie Heime im Amtsdeutsch heißen, sei »ein nicht mehr zeitgemäßes Konzept«. Das Innenministerium legte in einer Leitlinie Anfang 2013 fes...
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