Neue Ermittlungen gegen Zschäpe
Erfurt (dpa/nd). Unabhängig von dem bevorstehenden Münchner NSU-Prozess ermittelt die Erfurter Staatsanwaltschaft in einem neuen Verfahren gegen die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe. Es werde dem Anfangsverdacht des versuchten mittäterschaftlichen Mordes nachgegangen, sagte die Erfurter Oberstaatsanwältin Anette Schmitt-ter Hell am Sonntag.
Hintergrund ist ein Streit auf dem Erfurter Bahnhof am Silvesterabend 1996 zwischen zwei Brüdern aus Hamburg sowie zwei Männern und einer Frau. Dabei sollen Schüsse auf die Brüder abgegeben worden sein. Nach dem Auffliegen des Terror-Trios hatten sich die Brüder im Sommer vergangenen Jahres beim Bundeskriminalamt gemeldet, weil sie das Trio wiedererkannt haben wollen.
Oberstaatsanwältin Schmitt-ter Hell sprach von einem »äußerst vagen Anfangsverdacht«. Auch sei es sehr schwierig, nach der langen Zeit jetzt noch einen Tatnachweis zu führen. Die Brüder hatten nach dem Vorfall laut MDR aus Angst vor Repressionen durch die rechte Szene keine Anzeige gestellt.
Die Bundesanwaltschaft hatte das Verfahren nach Erfurt abgegeben, da sie damals keine Anhaltspunkte einer terroristischen Vereinigung von Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Zschäpe sah.
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